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In der aktuellen Debatte um Migration ist es erhellend, die unterschiedlichen Erfahrungen miteinander zu vergleichen und Einwanderung als eine wiederkehrende Erfahrung der deutschen Gesellschaft zu diagnostizieren. D.h. immer wieder war die Gesellschaft in unterschiedlichen Intervallen mit Menschen konfrontiert, die freiwillig oder gezwungen in Deutschland ein neues Zuhause suchten.
Begleitet wird die wachsende öffentliche Aufmerksamkeit gegenüber Flucht und Migration von einer zunehmenden medialen Präsenz von Bildern der Flucht. Viele dieser Bilddokumente sind in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Die Erfahrungen der Eingewanderten selbst werden nur selektiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Bilder von Flüchtlingen haben überwiegend zwei Aussagen: oft wird den Ankommenden der Status des Fremden, Exotischen zugewiesen. Oder es soll auf die Not der Geflüchteten hingewiesen, ihr Schicksal durch die Bilder veranschaulicht und Empathie geweckt werden.
Bilder wirken unmittelbarer als Worte. Sie werden als Ikonographien im visuellen Gedächtnis eines Kollektivs geteilt und laden zur Identifikation bzw. zur Distanzierung ein. Sie können aber auch auf Widersprüche in der Wahrnehmung hinweisen oder scheinbar festgefügte Deutungszusammenhänge unterlaufen.
Die hier gezeigten Bilder lenken den Zuschauer hin zur Auseinandersetzung mit den Menschen und ihren individuellen Erlebnissen, ihren Hoffnungen und Erwartungen.
Die Bilder sind nach unterschiedlichen Kontexten der Flucht- und Migrationserfahrungen geordnet, sie sollen zum Nachdenken über vergleichbare Erfahrungen über verschiedene Zeitepochen hinweg anregen.
Bearbeitungen von Ernst Volland
Mit Texten von Marianne Zepp